Tag 1
Unsere Reise nach Persien führte zunächst mit der Austrian Airlines über Wien nach Teheran. München war leider nicht pünktlich, so dass wir mit der Turkish Airlines via Istanbul mit 12 Stunden Verspätung in Teheran landeten, aber immerhin war TK so gnädig, uns trotz Warteliste mitzunehmen. Mit SKR hatten wir echt Glück, denn der Taxifahrer wartete bereits auf uns, als wir am Samstag Morgen gegen 06.00 Uhr in Teheran eintrafen. Das Ungewohnte war, dass ich ein Kopftuch auf iranischen Boden tragen musste und das direkt ab dem Zeitpunkt der Landung. Unser Zimmer stand bereit, es war noch eine Stunde Zeit bis zum Start der Rundreise. Ohne Koffer war das auch ziemlich schnell erledigt Die Gruppe war schon startklar und wir nach einem schnellen Frühstück ebenso!
Unser Weg führte uns zunächst nach Hamadan. Unsere Reiseleiterin, die fröhliche Maryam, begrüßte uns. Das erste Geld den ‚Iranischen Rial‘ konnten wir auch gleich direkt bei ihr wechseln (Der Schalter am Flughafen hat uns einfach um eine“ 0“ betrogen, so dass wir nur mit ein paar wenigen Rial ausgestattet waren). 100.000 Rial sind gerade mal 0,75€ (grüner Geldschein) , 500.000 sind dann 3,75€ (lila Geldschein). Diese Farben sollten uns die ganze Reise beim Zahlen begleiten. Der erste Halt an der Raststätte zeigte uns schon, dass alles sehr preiswert ist und die Leute äußerst hilfsbereit und nett sind.
Hamadan ist die kälteste Stadt im Iran, welche am Fuße des Elburzgebirges liegt. Im Winter fallen hier die Temperaturen auf bis zu -14 Grad. Wir besuchen das wichtigste Grabmal von den jüdischen Rettern Israels und zwar von Ester (was so viel bedeutet wie: schöne Frau) und ihrem Onkel Mordechai. Etwas untypisch ist, dass ein israelisches Grab im Iran gebaut wurde. Das Grabmal ist über 2700 Jahre alt. Auf Befehl des Königs der Mongolen wurde nachträglich dazu ein Kuppelbau errichtet. Die zwei Sarkophage sind aus Ebenholz und zeigen hebräische Schriftzeichen. Die Juden sind zwar eine Minderheit im Iran, aber sie leben friedlich neben den Moslems und haben sogar im Parlament eine eigene Vertretung!
Danach besuchen wir noch das Grabmal von dem in Buchara (im heutigen Usbekistan) geborenen und berühmten Philosophen Avicenna. Er hat im Iran die Schulbildung vorangetrieben und ließ sogar Analphabeten an den Schulen unterrichten. Die Gebildeten zahlten weniger Steuern als das normale Volk. Avicenna hat sich alles medizinisches Wissen schon als 16jähriger selbst angeeignet. 175 Schriften wurden unter seinem Namen veröffentlicht, die er vor allem nachts verfasste! Tagsüber hatte er den Kranken geholfen. Sein Buch mit dem Titel ‚Genesung der Seele‘ war auch Aristoteles bekannt und sogar im Roman ‚Medicus‘ von Noah Gordon lassen sich Parallelen zu Avicennas Lebensgeschichte finden.
Ein toller Wasserfall war der heutige Tagesabschluss, der mit leichten Schneefall überzuckert war. Hier erklärte uns Maryam erklärte noch die Darius Tafeln an den Felswänden. Das war natürlich auch Ausflugsziel vieler Iraner.
Das traditionelle iranische Abendessen hatten wir uns nach dem langen ersten Tag wirklich verdient! Im gläsernen Restaurant hatten wir einen herrlichen Ausblick auf die Berge und auf unseren ersten Sonnenuntergang im Iran. Hier wurden uns erstmals die „Biere“ des Iran erklärt. Sie werden aus Malz gebraut, sind natürlich alkoholfrei und wenn man möchte, gibt es verschiedenste Geschmacksrichtungen wie Zitrone, Pfirsich, Ananas usw. Das wird dann als „Radler“ bezeichnet. Den Tee nehmen wir traditionell in einem Pavillon auf dem Boden ein. Nach der anstrengen Anreise und dem ersten langen Tag der Rundreise fielen wir dann nur noch ins Bett.
Tag 2
Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir Hamadan und fahren entlang der 3500m hohen, schneebedeckten Gebirgskette des Alvand. Heute haben wir eine Fahrstrecke von ca. 500 km nach Teheran vor uns. Mariam erklärte uns in der Zwischenzeit das Iranische Schulsystem, das sehr interessant und dem Unseren nicht ganz weit entfernt ist. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass es viele Privatschulen für die finanziell Bessergestellten und deren Kinder gibt. Diese sind natürlich gebührenpflichtig. Allerdings sind die staatlichen Schulen wesentlich strenger und für einen Abschluss entscheidet nicht das Geld sondern die individuelle Leistung. Die Schuluniformen sind sehr bunt. Mittlerweile besteht für die Mädchen erst ab einem Alter von 12 Jahren die Kopftuch Pflicht, früher musste die Hidschab bereits mit neun Jahren getragen werden. Religionsunterricht ist hingegen in allen Schulen und sowohl für Jungen und Mädchen verpflichtend. Die Glaubensausrichtung und das Gebet sind hingegen freiwillig. Hierbei geht es um die Aufteilung zwischen den Sunniten und Schiiten. Der Iran ist ein rein schiitischer Staat. Schiiten machen knapp 15 Prozent der Moslems aus und lassen sich ebenfalls Staaten wie Irak, in Qatar, Bahrain, Kuwait wiederfinden.
Die iranische Bevölkerung zählt 80 Millionen, wobei 70 Prozent der Bewohner zwischen 25-45 Jahre alt sind. Die flächenmäßige Ausdehnung ist ungefähr fünfmal so groß wie Deutschland. Es gibt vier Jahreszeiten und vom Hochgebirge bis zur Wüste sind alle Landschafts- und Vegetationsformen vertreten. Der Iran kann sich aufgrund seiner umfangreichen Landwirtschaft vollständig selbst ernähren. Die wirtschaftlichen Embargos sind zumindest in dieser Hinsicht nicht existenzgefährdend für das iranische Volk. Außerdem hat sich der Iran seitdem beim In- und Export weiter in Richtung China und Korea orientiert.
Unsere erste Station ist heute ein riesengroßes Höhlensystem auf einer Höhe von über 2000m, das zufällig entdeckt wurde. Man schätzt das Alter der Höhle auf circa 150 Millionen Jahre. Es soll die größte mit Wasser gefüllte Höhle der Welt sein, deren Wasserstand, je nach Jahreszeit und Witterung bis zu 14 m in die Tiefe gehen kann. Die Stalagmiten sind bis zu 50 cm lang und brauchen für diese Länge bis 50.000 Jahre des Wachsens. Der größte Stalaktit ist vier Millionen Jahre alt und erinnert an doch sehr an das männliche Geschlechtsorgan in Übergröße. Die alljährlich mit Wasser gefüllte Höhle kann nur auf Booten durchgequert werden. Auf unserer Fahrt bekommen wir nur eine kleine Vorstellung von der Größe der Höhle. Es soll im Übrigen bis jetzt nur ein Viertel der Höhle freigelegt worden sein.
Auf dem weiteren Weg nach Teheran ist die Landschaft sehr landwirtschaftlich geprägt und besonders die vielen Ziegenherden fallen mir ins Auge. Angekommen fallen mir die zahlreichen Bilder von Märtyrer auf, auch in den Straßennamen sind ihre Namen präsent. Bei einer kurzen Pause auf einer Raststätte hält ein kleiner Lieferwagen neben uns. Ein kleiner, charismatischer Mann springt aus ihm heraus und kommt auf uns zu. Er schenkt uns Damen der Reisegruppe je einen kleinen Schokokuchen in Herzform. Es gibt sie also doch noch die wahren Gentlemen.
Unser heutiger Abend wird für uns alle ein besonderes Erlebnis sein. Wir sind bei Maryams Familie zum Abendessen eingeladen! Es war ein sehr herzlicher Empfang!
Die Familie lebt im Norden Teherans in einem Hochhaus, mit Blick auf die noch schneebedeckten Berge. Ihre Eltern, ihr Mann und ihre Geschwister sowie die Kinder sind zauberhaft und natürlich, wie soll es auch anders sein, exzellente Gastgeber. Neben Maryams Mann und den beiden Söhnen erzählt sie uns, dass ihr Papa höherer Angestellter war und jetzt in Rente ist. Die Mama fördert ein Sozialprojekt und lehrt jungen Iranerinnen das Nähen. Aus dem Verkauf der genähten Teile, wie Brotkörbchen, Deckelüberzüge, usw. können die Mädchen finanziell unterstützt werden. Die jüngste Tochter ist Englisch Lehrerin und hat Graphikdesign studiert. Die Bilder an den Wänden sind alle von ihr designet. Der Bruder ist verheiratet und lebt mit seiner schottischen Freundin im Ausland und die mittlere Schwester hat eine zauberhafte vierjährige Tochter. Sie kam in einer ganz besonders ausgefallen Tracht zum Treffen. Wir genießen den Abend in vollen Zügen und haben neben einem vorzüglichen Essen auch sehr interessante Gespräche geführt. Es gab als Vorspeise Auberginen Püree und als Hauptgericht Hühnchen mit Gemüse und Joghurtsoße, gemischten Salat. Dazu Safranreis mit Berberitzen.
Tag 3
Der nächste Tag war dann dem Museen Teherans gewidmet. Zuerst ging es in das archäologische Museum, wobei viele Schätze in Berlin oder im Pariser Louvre, also außer Landes gebracht wurden und wir diese leider nicht bestaunt werden können. Wir sahen Trinkgefäße in Tierformen, Vasen mit natürlichen Motiven und in Glasvitrinen stellen sie Hockergräber aus. Zu zwei Drittel befanden sich diese in der Erde, das andere Drittel lag im Freien und darüber wurde eine Art Deckel platziert. Sehr schön war das Persepolis Relief aus der Achaämenidenzeit. Die Särge, der Leute aus Persepolis war aus Blackstone und Holz und der Deckel bestand ais Ton. Dieser wurde so lange feucht gehalten, bis sich jeder vom Toten verabschiedet hatte. Man drückte dazu seinen Finger in die feuchten Lehmmasse und je mehr Löcher auf Sargdeckel schlussendlich waren, desto mehr Einfluss und Ruhm hatte die Person zu Lebzeiten.
Am selben Tag besuchen wir den Golestanpalast in der ersten Hauptstadt Persiens: Isfahan. Gegen 18. / 19. Jhd. wurde die Hautstadt, auch aufgrund des milderen und angenehmeren Wetters, nach Teherans verlegt. Der Palast war Krönungspalast für Schah Reza und Farah Diba. Rund um ist der Palast mit Bildern nach europäischen Vorbild bemalt. Grund hierfür waren die damals guten Beziehungen zu den Engländern.
Weiter geht’s nun ins Juwelenmuseum, das nur von 14.00 bis 16.30 Uhr geöffnet ist. Wir wollten gleich die Ersten sein. Der Andrang dort ist nämlich sehr groß. Bei diesem Prunk und diesen unschätzbaren Wert der Juwelen ist das kein Wunder. Wir bestaunten den Thron im Original, das Diadem von Farah Diba und die wahnsinnig vielen Edelsteine aus aller Welt. Außerdem gab es einen rein mit Edelstein besetzten Globus (ich glaube er wog 27 kg). Das Meer war mit Saphiren ausgelegt, das Land mit Smaragden, wobei man es mit den Landpartien und den exakten Formen nicht so genau genommen hat.
Der eigens für uns organisierte Reiseleiter hat uns schnell durch die Räume geführt. Die Ausstellung der Juwelen lag im Keller der Nationalbank im Hochsicherheitstrakt und gegenüber der Deutschen Botschaft. Eine Taschenuhr in Form eines Edelweißes hat mir ganz besonders gut gefallen.
Weiter ging es dann auf die Aussichtsplattform des Telecom Towers. Der weitläufige und langgestreckte Brunnen zum Aufgang war mit berühmten Fußballer Comicfiguren gesäumt. Der Ausblick auf Teheran rundherum und der Ausblick mit dem angrenzenden Gebirge alleine war die Auffahrt schon wert. Der Bau des 435m Fernsehturms mit einem Drehrestaurant wurde uns anschaulich in einem Video erläutert.
Nach den drei Museen, die doch anstrengend waren, hatten wir trotzdem noch Lust und Energie die Stadt auf eigene Faust weiter zu erkunden. Wir besuchen erst das Palladium, ein Shopping Center im Norden der Stadt und haben vor, das Abendessen auswärts des Hotels einzunehmen. Das von Mariam empfohlene Lokal „Diamont“ lag allerdings sehr versteckt. Ein sehr hilfsbereiter Einheimischer erklärte uns den Weg, meinte aber dann, dass es zu weit zum Laufen sei und fuhr uns kurzerhand mit dem Auto. Es sind genau diese Momente, die mich so nachhaltig beeindrucken und mir ein positives Bild über das Land und die Leute schenken.
Tag 4
Heute fliegen wir in die Zwei-Millionen-Stadt Shiraz. Sie befindet sich auf 1480 Meter Höhe und ist bekannt als die Stadt der Rosen und Nachtigallen. Früher wurden hier Trauben am Fuß des Zagros Gebirges angebaut. Die Stadt hat eine flächenmäßige Ausdehnung von ca. 240 Quadratkilometern. Wir übernachten im Sedaregan Hotel (=Stern). Wenn man sich Shiras vom Norden her nähert, durchschreitet man das Koran-Tor. Der Reisende wird mit dem Koran gesegnet, erst dann darf er, laut einem Märchen, weiterreisen. Shiraz ist die Stadt der Liebenden und der schönen Gärten. Uns heißen angenehme 24 Grad und die einheimischen Bevölkerung herzlich willkommen („hosh amadid“). Das Symbol der Stadt ist die Zypresse, sie ist immergrün und steht für das „ewige Leben“. Die Stadt wurde in der Zand Dynastie (17 Jhd.) erbaut unter Wakil Karim Khan. Er war kein Kriegsmensch, sondern ihm war die Schönheit und Unversehrtheit der Stadt besonders wichtig. Deshalb plante er die Stadt mit zahlreichen Parks und Gärten. Das Zentrum bilden die Moschee, der Hamam und der traumhaft schöne und mit tollen Gewölben gestaltete Bazar. Nahe der Stadt wohnen viele Nomaden mit ihren bunten Kleidern in ihren aus Ziegenfell konstruierten Zelten. Die Nomaden ziehen aufgrund der ständigen Nahrungssuche für ihre Herden immer wieder weiter.
Kurz nach Ankunft besuchen den berühmten Eram Garten. Karim Khan hat ihn bauen lassen und später hat er in der Anlage noch einen kleinen Sommerpalast für sich errichten lassen. Im Garten haben wir Asadi (Freizeit), bewundern die schönen Blumen und spazieren durch die schön angelegten Teile des Gartens.
Anschließend besuchen wir den tollen Vakil Bazar. Der war sehr authentisch und architektonisch ein absolutes Meisterwerk. Es verlief alles mit einer unglaublichen Ruhe, trotz des Handelns, das natürlich schon üblich ist. Die Preise sind nicht überzogen wie auf den arabischen Märkten, wo man häufig gar keine Vorstellung mehr hat, was das jeweilige Teil wirklich wert ist. Es hat Spaß gemacht und ich habe einen türkisen Silberring erstanden.
Die Vakil Moschee ist ein Meisterwerk, genauso der Hamam. Zum Abschluss trinken wir einen Kaffee auf dem großen Platz. Zurück geht es vorbei an der Kharim Khan Zand Zitadelle aus der Pahlevi Zeit.
Abends entdecken wir das Hafiz Mausoleum. Im untergehenden Sonnenlicht wirkt der Garten besonders schön. Sehr viele Liebespaare nutzen diesen zauberhaften Moment und wandeln an diesem Abend umher. Er ist einfach traumhaft idyllisch und romantisch, zumal sich Maryam dazu entschließt ein Gedicht in persischer Sprache vorzulesen und Bettina dazu die deutsche Übersetzung. Ein berühmter Satz: „Wer sein Herz hier nicht schmelzen spürt, der hat wohl keines“, bleibt mir besonders im Gedächtnis. Der Erwerb eines Gedichtbandes ist ein absolutes Muss.
Am Abend besuchen wir ein Restaurant in einem Gebäude, das früher ein Hamam war. Man spielt iranische Livemusik und das Ambiente ist wieder mal ein Traum. Als wir zum Hotel zurückkehren, statte ich einem Lebensmittelladen noch einen kurzen Besuch ab. Ich erstehe mich das „flavoured“ Malzbier mit Zitronen-, Ananas- und Pfirsichgeschmack. Natürlich habe ich mich wieder zum Kauf von iranischen Süßigkeiten hinreißen lassen. Der kurze Sprung in den Laden von der Ecke entwickelt sich nicht zum ersten Mal zu einem ausgedehnten und freundlichen Gespräch mit dem iranischen Besitzer. Dabei erfuhr ich, dass sein Bruder in Hamburg lebe und dort als Ingenieur tätig sei. Während den Gesprächen mit den Einheimischen versuche ich mein kleines persisches Vokabular, das ich bisher im Bus aufgeschnappt hatte, anzuwenden. Die Einheimischen freut es.
„Tschande“ heißt: wieviel? „Gerune“: das ist teuer oder „arsune“: es ist billig, und „Chube“: das ist gut! „Nusetschan“ heißt: Guten Appetit, „Baleh“ heißt: ja und „no“ heißt: nein, danke ist: „sepass“ und „hodar hafez“ heißt: Auf Wiedersehen!
Tag 5
Der nächste Tag beginnt mit dem Besuch der Nasir al Molk Moschee und deren unbeschreiblichen und farbenfrohen Lichtspielen. Die Fotos waren schon fast kitschig, aber dafür umso schöner.
Weiter geht es in die Spiegelmoschee. Das Highlight ist das Mausoleum vom Bruder des Achten Imam. Nach der Besichtigung gibt es Tee und Gebäck und der Koran liegt aufgeschlagen auf einem großen Ständer auf dem Tisch. Nächster Programmpunkt ist der Ardeshir Babakan Palast in Firuzabad. Der aus Lehm und Stein erbaute Palast fällt in die Zeit der Sassaniden und der Herrschaft von Ardeshir. Der große Herrschaftskomplex liegt eingebettet in ein Blumenmeer mit allen möglichen Frühlingsblumen, die es bei uns schon gar nicht mehr gibt. Der Palast mit seinen gewaltigen Kuppelbauten und mächtigen Räumen zeugt bis heute von der bereits damals fortschrittlichen Wissen und Baukunst der Perser, bedenkt man, dass der Palast 220 n.Chr. bereits fertiggestellt war. Wichtig war immer der Feuertempel in der Mitte und die Squinches, die Ecken in den ansonsten runden Räumen.
Ein Nomadisches Mittagessen haben wir uns nach dieser Besichtigung redlich verdient. Wir bekommen eine aus Gemüse und Hammel zubereitete Suppe mit roher Petersilie kredenzt. Dazu gibt es Dugh (ähnlicher wie das türkische Ayran). Als Vorspeise hatten wir Joghurt mit Bärlauch und als Nachspeise rundet ein Tee, hier mit Safranstange, das Mahl ab. Am Abend fahren wir auf eigene Faust mit dem Taxi zur Shah Tscheragh Moschee. Das Taxi kostet gerade mal 0,75 €. Die Moschee ist toll beleuchtet in dieser Vollmondnacht.
Nach einem kurzen Spaziergang über den Bazar gelangen wir an den Eingang der Moschee. Diese dürfen wir Damen nur eingehüllt in geblümte "Bettlaken" betreten. Schah Tscheragh ist die in der iranischen Stadt Schiras liegende Begräbnisstätte von Amir Ahmad, auch genannt „König des Lichts“ und Mir Muhammad. Von da aus fahren wir zum Ferdosi Cafe, einem angesagten Studentenlokal am anderen Ende der Stadt, aber nicht weit von unserem Hotel entfernt. Den Abend lassen wir mit einem alkoholfreien Mojito ausklingen.
Tag 6
Am Freitag ist unser großer Tag. Auf uns wartet die antike Hauptstadt des Achämenidenreich, Persepolis. Nach der Eroberung der Welt befahl der Perserkönig Dareios I. den Bau einer neuen Hauptstadt. 520 v. Chr. sollte Persepolis mit allem Luxus und Pomp die Größe der persischen Macht demonstrieren. Nach 200-jährigem Bestand wurde sie 330 v. Chr. von den Truppen Alexanders des Großen in Brand gesteckt.
Der letzte Schah des Iran, Mohammad Reza Pahlavi, ließ 1971 Teile von Persepolis zur 2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie restaurieren und mit touristischer Infrastruktur, Parkplätzen und Geschäften ausstatten. Die acht Jahre später einsetzende islamische Revolution ließ allerdings die Besucherzahlen auf etwa ein Zehntel (einige Hundert pro Tag) der ursprünglichen Größe sinken.
Weiter geht’s auf das 1900m hoch gelegene Pasargade, dort wurde im Jahr 550 v. Chr. die Entscheidungsschlacht Kyros II und den medischen König Astyages ausgetragen. Nach dieser Besichtigung geht es weiter zur Achämeniden Nekropole Naqsh e Rostam, wo wir das Darius und Xerxes Grabmal bestaunten. Ganze vier Felsengräber sowie acht Reliefs wurden damals in den steil abfallenden Berg des Hossein Kuh geschlagen.
Am Abend gehen wir in ein sehr authentisches kleines Fischrestaurant, namens Rodecke. Auf steilen Stufen nach oben erreichen wir die Gaststätte. Die Chefin kocht selbst und serviert uns frisch zubereitetes Fischcurry auf Salat, Kebab und als Nachspeise Dattelkugeln.
Tag 7
Am Samstag fahren wir in Richtung Kerman, vorbei an einem riesigen Salzsee, dem Mahalur See, dessen Salzgehalt höher liegt als der, des Toten Meeres. Vorbei an Feigenplantagen, Mandelbäumen und vielen anderen Obst-, und Nussbäumen machen wir Rast bei einem Biobauern und erwerben getrocknete Feigen, Rosinen, Mandeln, Pistazien, Datteln, Erdnüsse und alles was das Herz begehrt.
Kerman ist sehr traditionell und wirkt auf uns eher „altmodisch“ oder besser gesagt traditionell-konservativ. Die Stadt am Rande der Wüste liegt auf 1756 Metr über den Meeresspiegel und man merkt spürbar den Temperaturabfall mit Einbruch der Nacht. Gegen 19.00 Uhr kommen wir in der Stadt an, checken im Pars Hotel ein und machen uns direkt auf Weg in die Stadt zum Abendessen.
Auf dem Rückweg entdecken wir noch einen tollen Süßigkeiten Laden, der so eine Art Kopie der Ritter Sport Schokolade in allen Farben verkauft. Sie ersetzen zwar nicht die Ostereier (es war Ostersamstag), aber bunt wird dadurch das iranische Osternest allemal.
Tag 8
Am Ostersonntag steht der „Garten der Wüste“ an. Heute hat der 12. Imam Geburtstag und viele Iraner nutzen diesen Tag für ein Picknicken auf dem Land. Wir machen uns früh auf um die mittelalterliche Rayen Festung aus der safawidischen und qadscharischen Zeit zu besuchen. Sie besteht aus Lehmziegel, ist ca. 22.000 qm groß, hat 16 Wachtürme, zwei Feuertempel. Die sozialen Gesellschaftsschichten waren in der Stadt strikt getrennt. Es gab die: Handwerkerzentren, Viertel für die Bauern, Unterschicht und für die Elite. Als sich die Menschen dann dem Islam bekannten, veränderte sich das Stadtbild deutlich. So wurden beispielsweise die ehemaligen Gebetsnischen in Moscheen verwandelt. Heute gibt noch 22 Geschäfte und natürlich einen großen Bazar sowie ein Hamam.
Auf dem Weg durch das iranische Hinterland fallen mir immer wieder die Drogenkontrollpunkte auf. Maryam erklärt, dass der Drogenhandel vor allem aus Afghanistan floriert und über Belutschistan die Schmuggelrouten durch den Iran laufen. An den Kontrollpunkten patrouilliert die iranische Polizei mit großem Aufgebot an Personal und Spürhunden. Eine aufregende Erfahrung das zu beobachten! Wir erreichen den Bagh e Shazeh (Prinzengarten). Ende des 19. Jhd. wurde diese Gartenpalastanlage am Rande der Berge von Mahan errichtet und er gehört zu den letzten Paradiesgärten in altpersischer Tradition.
In dem Garten lernen wir dann eine Familie aus Donauwörth kennen, die ihre Eltern in Kerman besuchen und einen Ausflug in den Prinzengarten mit ihren beiden Söhnen machen.
Tag 9
Am Ostermontag geht es schon weiter nach Yazd. Es wird ein langer Tag im Bus werden, denn wir werden 360km heute zurücklegen. Unseren ersten Tagesstop machen wir bei einem berühmten Eismacher im Dorf Kaputarjan. Diese kleine aber feine Erfrischung tut wahrlich gut! Nach kurzer Weiterfahrt kommen wir zu einer alten Karawanserei, ca 50 km vor Yazd. Die Räumlichkeiten wirken auf uns sehr traditionell und sehr authentisch. Auffallend sind die fehlenden Türen in der gesamten Anlage. Alles ist sehr luftig konzipiert und lediglich durch Vorhänge voneinander getrennt. In der Karawanserei Zain-aldin-Robat trinken wir Tee und essen Wassermelonen.
Yazd ist die 12. größte Stadt im Iran und hat weniger als eine Millionen Einwohner. Ihre Blütezeit ging bis ins 18. Jhd. und die Bewohner waren Christen, Zoroaistrer und Muslime. Die Stadt ist eine Oase am Rande der Wüsten Dascht-e Kavir und Dascht-e Lut. Umgeben ist Yazd von Bergen des Zagrosgebirges, die bis über 4.000 Meter an Höhe messen. Yazd ist die älteste Stadt Irans und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernann. Vor circa 3000 gründete sich hier der sogenannte Zoroastrismus. Außerdem ist Yazd bekannt durch seine unvergleichlichen Granatäpfel.
Für heute Nacht bewohnen wir das für mich schönste Hotel auf der gesamten Reise, das Bahg Moschir Garden Hotel. Wie der Name schon sagt, besitzt dieses Hotel einen traumhaft schönen Garten, der von zahlreiche Wasserläufen durchzogen wird. In dieser Oase kann man sich nur wohlfühlen.
Am Nachmittag geht es dann Richtung Altstadt, die komplett aus Lehmbauten besteht. Als erstes besichtigen wir die imposante Freitagsmoschee, die komplett in Blau gehalten ist. Der Turm der Moschee ist über 48 Meter hoch. Anschließend geht es gleich in den Bazar, der so viele Dinge in den Auslagen hat, die man unbedingt kaufen müsste. Tore, Türen und Bogen in allen erdenklichen Formen und Farben, zwischendurch quetschen sich auch noch Autos durch die engen Gassen. Man wird förmlich in die Geschäfte „gedrängt“. Dieses bunte und lebendige Treiben in der Altstadt zieht uns alle in seinen Bann. Am Ende besuchen wir ein Dachterrassen-Café und schauen aus sicherer Entfernung zu. Wir lassen uns den frischen Granatapfelsaft und dazu ein Stück Käsekuchen schmecken und genießen den Sonnenuntergang.
Zurück im Hotel bedienen wir uns an einem sehr ansprechenden köstlichen Buffet. Anschließend besuchen wir noch das Garten Cafe und lassen den Abend alkoholfrei ausklingen. Ein spanischer Musiker rundet mit seinen Gitarrenspiel und Gesang den Abend ab. Ein schöner Spruch war angebracht: „Stellt Euch vor, es ist 1995 und es gibt kein Wlan! die Leute redeten da noch miteinander". „Cheili sipar“ oder Das gefällt mir gut!
Tag 10
Und schon ist es Dienstag. Die Wüstenstadt Yazd ist die Märchenbuch-Version einer persischen Stadt. Überall stehen sandfarbene Lehmziegel-Gebäude und mittendrin befindet sich der Meydane Amir Chaqmaq Platz. Der Platz und die umliegenden Gebäude entstanden erst im 19. Jhd. Die Moschee wurde jedoch schon 1438 fertiggestellt. Neben der Freitagsmoschee ist sie das zweite große Bauwerk, das die Bauherrin Bibi Chatun erbauen ließ. Ein wirklich sehenswerter Arkadenbau und wenn man dann schon mal dort ist dann sollte man auf jeden Fall bei der berühmten Konditorei "Shirini Haj Khalife" vorbeischauen. Der zweite Stopp des Tages ist der Feuertempel des Zarathustra, wo wir viele Gläubige antreffen. Die Besonderheit des Feuertempels, der 1934 errichtet wurde, lodert in seinem Inneren. Dort brennt nämlich das Feuer aus Ardakan, dass seit dem Jahr 470 n.Chr. nicht erloschen sein soll. Das Buch der Zoroastrier ist die Avesta. Wie wir feststellen, gibt es sehr viele Parallelen zur Bibel. Im heutigen Mazdaismus, bzw. Zoroastrismus gilt Feuer als reinigende Kraft und wird mit der Wahrheit (Asha: Recht, Ordnung) gleichgestellt und entsprechend mit dem Amesha Spenta Asha Vahishta assoziiert.
Es gibt drei Grade des Feuers: Atash Dadgah, Atash Adaran und Atash Behram, wobei letzteres das Heiligste ist. Von dort aus besuchen wir die Schweigetürme der Zoroastrier. Die Schweigetürme erinnern an die Bestattungszeremonien vergangener Zeiten und werden heutzutage aus hygienischen Gründen nicht mehr genutzt. Da für die Zoroastrier die Reinheit des Bodens heilig war, begruben sie ihre Verstorbenen nicht in der Erde sondern bahrten sie in den nach oben offenen Schweigetürmen auf. Die Leichnamen verweilten dort solange, bis sie von den Geiern gefressen wurden. Heute werden die Verstorbenen jedoch ganz normal beerdigt, sodass unweit der Türme ein Friedhof entstand. Die Geier und sämtliche Vögel, die sich hier bedienten, verschwanden vollkommen aus dieser unwirtlichen Gegend.
Tag 11
Am nächsten Tag fahren wir über Nain nach Isfahan. Die Fahrt verläuft entlang der Ausläufer des Shir Kuh Gebirges, das über 4000 m hoch ist. In Nain angekommen, besichtigen wir die 1000jährige Freitagsmoschee mit ihrem Wintergebetskeller. Hier trifft die Ziegelbauweise auf eine besondere Baukunst mit Holzbalkenkonstruktionen. Die ca. 30.000 Einwohner Stadt ist bekannt für den Nain Teppich sowie für die Herstellung des Abas, einem warmen mantelartigen Überwurf aus Kamelhaar. Die Freitagsmoschee (Masjed-e Jom´e) ist die älteste und noch am besten erhaltene Moschee im persischen Raum und das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Die Moschee stammt in ihren Anfängen aus der Abbasidenzeit. Sie hat nur ein Minarett. Wie auch die alte Freitagsmoschee in Isfahan wird der Kellerraum durch Alabasterplattensteine von der Decke her beleuchtet. Er wird durch hohe Säulengänge umschlossen. Der leicht überhöhte Mittelbogen an jeder der vier Hofseiten nimmt bereits das persische Vier-Iwan-Architekturkonzept vorweg.
Von hier geht es weiter nach Isfahan. Ein Stopp an der 33 Bogen Brücke versetzt uns direkt ins Staunen. Der Platz ist sehr belebt und ein Treff für die Leute, die Fußball oder Backgammon spielen oder einfach quatschen. Ein paar Liebespaare flanieren über die zweistöckige Brücke, die unten und oben begehbar ist. Schön ist auch, dass der Fluss, Zayandeh Rud, Wasser führt. Es ist das erste Mal seit 7 Jahren. Vor allem die Bauern der Region freuen sich über das wertvolle Nass, da sie das Flusswasser für ihren Bewässerungsfeldbau nutzen. Die majestätische 33-Bogen-Brücke in der iranischen Stadt stammt aus der Regierungszeit der Safawiden und gilt als architektonisches Meisterwerk und als Wahrzeichen Isfahans. Wir checken im Hotel Venus ein und am Abend gehen wir ins Abbasi Hotel (einer umgebauten Karawanserei) zum Essen. Eigentlich wollen wir Ash (Eintopf) essen, aber draußen wird es ziemlich frisch und wir entschieden uns für ein leckeres Büffet im Restaurant.
Ein Teppichhändler zeigt uns im Anschluss seine schönsten Stücke, er will ja schließlich auch was verkaufen. Wir bleiben standhaft, obwohl uns nicht leicht fällt. Ein blauer Seidenteppich mit einem typisch iranischen Motiv hat es mir besonders angetan. Er hat 164 Knoten pro Quadratzentimeter und es brauchte ca. vier Jahre ihn fertigzustellen. Auf dem Heimweg besuche ich noch ein paar Optiker. So richtig „peppige“ Gestelle gibt es leider nicht.
Tag 12
Isfahan bedeutet so viel wie „Hälfte der Welt“. Die drittgrößte Stadt im Iran liegt 1570m hoch und hat circa Zweimillionen Einwohner. Es leben viele Handwerker und Industrielle in der Stadt. Auf der flachen Hochebene kann man auch gut Rad fahren, deswegen sind auch viele Radfahrer unterwegs und das in einem ganz schön schnellen Tempo. Heute am Mittwoch, den 24.04.2019, gibt es wieder Kultur pur. Wir besuchen den Meidan-e Imam Platz, einen Marktplatz, Gerichtsplatz und einen Festplatz. Wir entdecken auf dem riesigen Platz berühmte Bauwerke wie die Lotfollah-Moschee, die Imam Moschee und den Chehel Sotun Palast. Zunächst besuchen wir aber den 40 Säulen Palast, den Schah Abbas im 16. Jahrhundert erbauen ließ. Das Besondere bei diesem Palast sind die, wie der Name schon sagt, riesigen 40 Spiegelsäulen, die wie Diamanten im Licht glänzen. Die Königsmoschee ist genau wie alle anderen Bauwerke ein Teil der Umrandung des Platzes und fällt dabei schon von weitem durch ihre hellblaue Zwiebelkuppel auf. Doch auch die beiden hohen, türkisfarbenen Minarette, die herrlichen Mosaike und die wunderschönen Verzierungen machen die Königsmoschee am Meidan-e Imam Platz zu einem orientalischen Meisterwerk. Am Abend wird alles natürlich strahlend schön angeleuchtet.
Weiter hinten leuchtet die herrlich gestaltete Kuppel der Lotfullah-Moschee an der Ostseite des Meidan-e Imam Platzes. Die kunstvoll gestaltete Kuppel besitzt einen türkisblauen Hintergrund und ist mit zahlreichen Ornamenten verziert. Bemerkenswert ist auch, dass die Moschee auch von Innen besonders kunstvoll hergerichtet wurde und einen sehr farbenfrohen Anblick bietet. Da hier auch die Damen des königlichen Gefolges zugelassen waren, wird sie auch als Frauenmoschee bezeichnet.
Ein Kaffee im Garten brachte etwas Entspannung bei dem doch sehr intensiven Kulturtag. Auf dem Weg nach Hause reden wir mit einer Sportlehrerin und der Teppichhändler verriet uns ein sehr schönes Restaurant (Atigh). Für das Abendessen in einem wunderschönen Ambiente mit allem Drum und Dran zahlen wir knapp 7,50€.
Tag 13
Der nächste Tag beginnt: „Salem Soberheh“! „Hub Habitam“? „Chube“!!! oder auch „Cheili Chube“! Wir spazieren wieder über eine tolle Brücke und danach geht’s ins Armenische Viertel zur Vank Kathedrale. Die Vank Kathedrale in der iranischen Stadt Isfahan ist die bekannteste und meist besuchte Kirche der ganzen Stadt. Die armenisch-apostolische Kathedrale befindet sich im armenischen Stadtteil Julfa und ist auch als „Kathedrale des heiligen Erlösers” oder „Kathedrale der heiligen Schwestern” bekannt. „Vank” bedeutet im Armenischen so viel wie Kloster oder Kirche.
Das Museum, das wir hier besuchten, ist an der Erinnerung des Völkermordes in der Türkei gewidmet und widerspiegelt einen tiefen Einblick in die Verfolgung der Armenier. Es trifft einen tief, wenn man die Bilder sieht, wie die Leute verstümmelt, ausgehungert und verdurstet in die Wüste getrieben wurden. Derartige „menschenverachtende Handlungen “ habe ich bisher nur in Kambodscha gesehen. Des Weiteren sind hier viele Bücher ausgestellt, die einen geschichtlichen Überblick über die Armenier geben. Der Anteil an Armenieren ist mit 120.000 Menschen im Iran relativ hoch. Auch die Zoroastrier und Juden machen 10.000 Menschen aus. Die Läden sind sehr interessant, die meisten aber geschlossen, da wir um die Mittagszeit unsere Freizeit haben. Ein Kaffee mit Kuchen kostet hier zehnmal so viel wie im restlichen Iran. Auf dem Gelände wurde 1934 auf einem Grundstück indischer Parsen ein Feuertempel errichtet, dessen Feuer ebenfalls aus Ardakan stammen und seit 470 n. Chr. nicht erloschen sein soll. Den Abschluss bildet das Musikmuseum mit einem Live Konzert. Uns wurden die einzelnen Musikinstrumente erklärt. Gespielt wurde: Tom-Bagh, Hackbrett, Sufi Trommel und zwei weitere Seiteninstrumenten, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Die Künstler leben ausschließlich von Spenden und in mir wächst der Drang diese Musikstätte unbedingt bekannt machen zu wollen. Am Abend fahren wir dann in ein legendäres Restaurant namens Sheherazad. Es gibt eine leckere Graupensuppe, Hauptgericht Huhn auf Granatapfelsoße mit Walnüssen. Diese Granatapfelsoße ist berühmt im Iran und es gibt sie nur zu wichtigen Anlässen oder Festtagen. Unser gemeinsames Abendessen war zugleich Anlass, Maryam für Ihre Arbeit zu danken. Barbara hat das richtig toll und emotional gemacht, fast wie eine Predigerin!!!
Da heute Freitag ist, ist die Stadt weitestgehend autofrei, damit die Leute schön flanieren können. Natürlich gibt wieder einmal einen tollen Markt mit Ständen. Die beleuchtete 33 Bogen Brücke steht noch auf dem Programm und über den Gold Souk schlendern wir Richtung Fluss. Die Menschen zu beobachten, macht unendlich Spaß. Alles ist unterwegs, von Klein bis Groß, von Jung bis Alt und wir mittendrin. Ein paar Nachtaufnahmen auf der toll beleuchteten Brücke und dann marschieren wir den Fluss entlang zurück ins Hotel. Es ist unsere letzte Nacht im Iran.
Tag 14 – Letzter Tag
Frühmorgens verlassen wir das Hotel und geht es los zu einem kleinen Dorf namens Abyaneh. Da Wochenende ist, sind auch wieder viele Iraner unterwegs. Das Dorf liegt auf einer Höhe von 2235m und wir zweigen von der Hauptstraße ab und fahren 15 km die idyllische Straße hinauf. Weiter geht es in die Stadt des Rosenwassers und wieder mal der Teppiche, nach Kasan.Wir besuchen das Haus, besser ausgedrückt, das Herrschaftsanwesen der Kaufmannsleute Tabatayaneh. Alles ist sehr prunkvoll mit vielen Spiegeln verziert, was dazu einlädt, sich selber ins rechte Licht zu positionieren und viele Fotos zu knipsen. Alles ist aufwendig verziert und es gibt sogar Sommer- und Winterzimmer. Die Omas verbringen den Sommer im Halbkeller mit Blumensimsen, von dem alles beobachten können. Wir kaufen noch Rosencreme und lassen uns mit einer Pferdekutsche zum Bus bringen.
Wieder in einem Traditionsgasthaus, dem Cafe Eshkeneh speisen wir vorzüglich. Das Ambiente einfach traumhaft. Es gibt wieder Buffet und wir können uns nach Lust und Laune bedienen. Suppe, Salat, Fleisch, Fisch, alles was das Herz begehrt. Barbara richtet auch eine Rede an unseren Busfahrer, der uns sicher und zuverlässig durch den nicht ganz einfachen Verkehr Irans chauffierte. Maryam hat es ihm übersetzt und ich glaube, er war sehr gerührt.
Der Abschluss in Kashan war der Fin Garten, der aber leider so voll mit Menschen war, dass man die Ruhe und das „Grün“ gar nicht so genießen konnte.
Gegen 20.30 Uhr erreichen wir den Flughafen und beziehen unser Stundenzimmer im IBIS Hotel, das gerade mal 5 Minuten zu Fuß vom Flughafen entfernt liegt. Der Abschied ist wie immer traurig, denn wir sind eine richtig eingeschworene Truppe geworden und Mariam muss gleich die nächste Gruppe für ganze drei Wochen übernehmen. Der Abschied ist sowohl herzlich als auch schmerzlich.
Gegen 01:30Uhr in der Nacht brechen wir auf, Richtung Terminal und hoffen, dass der Rückflug dieses Mal reibungslos verläuft. Und ja. Dieses Mal starten wir pünktlich, das Gepäck ist da, und auch die Umsteigezeit in Wien mit einer halben Stunde reicht aus. Wir sind zurück. Gut gelandet und einer wundervollen Erfahrung reicher!
Es war eine tolle Reise und sicherlich nicht die letzte in den Iran!!!